Doch welches der beiden Tools ist besser? Um diese Frage zu beantworten, werden wir uns die Anwendungen einmal genauer anschauen und nach verschiedenen Kriterien vergleichen.
Von den Funktionen her steht der Newcomer Zoom dem Tool des Technologiegiganten Microsoft in nichts nach. Beide bieten ihren Nutzern die Möglichkeit zur Teilnahme an Online-Konferenzen, Chats, Bildschirmübertragungen und zum gemeinsamen Zugriff auf Daten. Der einzige Unterschied: Microsoft verbindet seinen Dienst mit seinem gesamten Repertoire an Office 365-Anwendungen. So ist Microsoft-Teams für viele Unternehmen in den letzten Jahren zu einer echten Benutzer Oberfläche geworden, die alle relevanten Dienste (Microsoft Produkte zusätzliche 3rd Party APP´s) integriert. Zoom versucht seinen Mangel an zusätzlichen Funktionen mit seiner Partnerschaft mit der Kommunikationsplattform Slack auszugleichen, schafft es aber nicht ganz, den Funktionsumfang von Microsoft Team zu erreichen.
Wie einfach lassen sich die beiden Programme bedienen? Bei dieser Frage geht Zoom zunächst als Sieger hervor, da es seinen Nutzern eine intuitiv zu bedienende Benutzeroberfläche bietet. Endnutzer können das Programm in den meisten Fällen ohne vorherige Schulung in Betrieb nehmen. Eine größere Herausforderung stellt Teams dar, da sich Nutzer zunächst mit den verschiedenen Funktionen des Programms vertraut machen müssen. Auch die Office 365-Erweiterungen müssen zunächst integriert werden, bevor sie reibungslos funktionieren. Dieser erhöhte Aufwand zu Beginn der Arbeit mit Teams wird jedoch mit einer breiteren Nutzeroberfläche und mehr Anwendungsmöglichkeiten entlohnt.
Wenn es eine Sache gibt, bei der Microsoft-Teams seine Nase vorne hat, dann ist es die Sicherheit. Leider ist Zoom in letzter Zeit in Verruf geraten, weil es die Daten seiner Benutzer nicht ausreichend schützt. Im Jahr 2019 sorgte beispielsweise eine Sicherheitslücke dafür, dass auch nach der Deinstallation des Programms noch auf die Webcams der Benutzer zugegriffen werden konnte. Im März dieses Jahres wurde Zoom zudem kritisiert, dass es detaillierte Informationen von iPhone-Benutzern an Facebook weitergab, und erst Anfang April wies die Cyber-Sicherheitsfirma Cyble darauf hin, dass die Daten von über 500.000 Zoom-Konten im Deep Web angeboten werden. Obwohl frühere Sicherheitsmängel immer sofort korrigiert wurden und das Unternehmen Verbesserungen lobte, warnen Experten, dass das Programm aufgrund seiner Sicherheitslücken möglicherweise nicht in der Lage ist, die Sicherheit der erhöhten Anzahl an Nutzern während der Corona-Krise zu gewährleisten.
Für die Geschäftskommunikation und Konferenzen ist es von zentraler Bedeutung, Anrufe auf Unternehmensebene tätigen zu können. Da Zoom anfangs kein Telefonsystem anbot, hatte Microsoft Teams hier jahrelang die Nase vorn. Microsofts IP-Telefonie-Paket kommt mit Telefonanlage und Anrufplänen oder direktem Routing. Teams kann zudem für Telefonnummern von Microsoft, Anrufwarteschlangen, Anrufer-ID und automatische Vermittlungsstellen mit zertifizierten Endpunkten konfiguriert werden. Zoom bietet seinen Nutzern hingegen ein neues Cloud-Telefonsystem mit intelligenter Anrufverwaltung, -aufzeichnung und -weiterleitung sowie Voicemails. Anrufer-ID und die Möglichkeit, den Anrufverlauf einzusehen, sind ebenfalls in Zoom integriert.
Wie leicht lassen sich Add-ons in Teams und Zoom integrieren? Diese Frage ist essenziell, da sich mit ihr entscheidet, wie einfach sich die Programme verbessern und erweitern lassen. Ziel einer solchen Integration ist es, bei der Nutzung der Plattform noch produktiver zu werden. Ein großer Vorteil von Microsoft Teams stellen hierbei die integrierten Office 365-Anwendungen dar. Darüber hinaus können jedoch noch weitere 70+ Add-ons in Microsoft Teams integriert werden, die Teams zu einem starken Tool machen. Ein fundamentaler Unterschied zwischen Zoom und Microsoft Teams ist, dass Anwendungen bei Teams in die eigene Plattform integriert werden. Zoom wird hingegen selbst in andere Anwendungen eingefügt (siehe Zusammenarbeit zwischen Zoom und Slack). Insgesamt kann Zoom so in über 100 Anwendungen integriert werden – darunter auch Office 365. Abschließend muss man jedoch feststellen, dass Microsoft Teams besser in die Unternehmens-IT eingebunden werden kann.
Sowohl Zoom als auch Microsoft Teams können mit einem beschränkten Funktionsumfang kostenlos genutzt werden. Die kostenlose Version von Microsoft Teams umfasst Produktivitätsanwendungen, Besprechungen und Anrufe sowie eingeschränkte Chats und kollaborative Zusammenarbeit. Microsoft-Support und Verwaltungstools lässt die kostenlose Version zwar vermissen, bei der Sicherheit macht Microsoft jedoch in beiden Versionen keine Abstriche.
Bei der kostenlosen Version von Zoom lassen sich Meetings mit bis zu 100 Teilnehmern abhalten. Bei Gruppensitzungen sind diese jedoch auf 40 Minuten beschränkt. 1 : 1 Sitzungen haben diese Beschränkung dagegen nicht. Wie bei Microsoft ist die Sicherheit der Nutzer auch bei Zoom in der kostenlosen Version gewährleistet. Zoom integriert in seiner kostenlosen Version Konferenzfunktionen für die Gruppenzusammenarbeit und legt im Gegensatz zu Microsoft Teams einen kostenlosen Online-Support obendrauf. Die Preise für Premiumpakete sind für Unternehmen bei beiden Programmen etwa gleich hoch, lediglich einzelne Nutzer können bei Microsofts Premium-Plan etwas Geld sparen.
Im direkten Vergleich mit Microsoft Teams wird klar, dass Zoom an einigen wichtigen Stellen Defizite aufweist. Vor allem in Sachen Sicherheit hat Microsoft Teams nach wie vor die Nase vorn. Zudem lässt sich Teams besser in die Unternehmens-IT einbinden und ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase das umfangreichere Tool. Beide Programme haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und gewinnen immer neue Funktionen hinzu. Es ist abzusehen, dass Zoom seine Sicherheitslücken in den kommenden Jahren schließen wird, um seiner wachsenden Fangemeinde gerecht zu werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist Microsoft Teams für Unternehmen jedoch der sicherere Weg.