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Talentmanagement neu definiert: Wird KI zum unverzichtbaren Teammitglied?

Geschrieben von Lisa Placa | 7.3.24

Talentmanagement ist einer der vielen Bereiche, die einen großen Nutzen aus dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ziehen können. Und das zurecht: Die Herausforderungen im Recruiting und in der Talent Acquisition sind branchenweit spürbar.

Vielerorts wird der Fachkräftemangel beklagt. Ein bildhafter „War of Talents“ beschäftigt Recruiter*innen in zahlreichen Branchen und Fachbereichen.  

In diesem Blogartikel erläutern wir den möglichen Nutzen von Künstlicher Intelligenz im Talentmanagement und beleuchten, warum Unternehmen gerade hier durch den Einsatz von KI signifikante Wettbewerbsvorteile erlangen können.

 

Inhalt

 

Wie schätzen HR-Experten den Einsatz von KI ein? 

Unternehmen sehen sich zunehmend in einer schwierigen Position, wenn es um das Auffinden passender Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt geht. Laut einer Studie von Bitkom aus dem Jahr 2023 herrscht insbesondere ein Mangel an IT-Fachkräften in Deutschland.  

Rund die Hälfte der befragten Unternehmen der Bitkom-Studie zeigte sich zuversichtlich, dass dem Fachkräftemangel durch den Einsatz von KI begegnet werden könnte. Ein Drittel könnte sich vorstellen, dass die Vorauswahl von Bewerber*innen künftig durch KI gestützt erfolgen könnte. 

Die Herausforderung, vor der Unternehmen mit dem Fachkräftemangel stehen, lässt sich auch im Jahr 2024 nicht komplett durch den Einsatz von Technologie lösen. Doch kann Künstliche Intelligenz ein wichtiger Pfeiler im Talentmanagement sein, um effizienter bei der passenden Suche nach Kandidat*innen vorzugehen. Wie genau das aussehen kann, beleuchten wir in diesem Blogartikel und stellen einen Anwendungsfall vor, den netgo für einen Kunden realisiert hat.

 

Wie kann KI im Talentmanagement zum Einsatz kommen? 

Der Einsatz von KI im Talentmanagement kann Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile bescheren und sie nachhaltig beim Recruiting unterstützen. 

Schnelleres Recruiting: Durch die rasche Analyse von Bewerbungen und Profilen kann KI eine wichtige Unterstützung bei der Bewerber*innen-Auswahl darstellen. Somit können relevante Kandidat*innen schneller und einfacher identifiziert werden.  

Die KI kann dabei über die Bewerbungsunterlagen hinaus Daten sammeln und auf weitere öffentlich einsehbare Informationen zugreifen, z. B. Social-Media-Profile wie LinkedIn. Sofern wichtige Unterlagen wie Zeugnisse oder Informationen wie Gehaltsvorstellungen fehlen, kann die KI dies rasch erkennen und fehlende Dokumente anfordern. 

Matching mit allen Stellen: Die KI kann rasch analysieren, ob die Bewerber*innen möglicherweise für andere offene Stellen im Unternehmen interessant sind. 

Objektive Beurteilung: Durch die datenbasierte maschinelle Analyse findet keinerlei Verzerrung durch subjektive Beurteilung statt, denn Vorurteile oder negative Assoziationen spielen nicht in die Bewertung rein. Somit ist eine Fokussierung auf die beste Bewerbung besser möglich. 

Zeitgewinne: Durch entfallende Prüfungsaufwände können Recruiter*innen und Mitarbeitende im Personalwesen effizienter arbeiten. Die gewonnene Zeit können Sie in Aufgaben stecken, die menschliche Qualitäten erfordern, z. B. Gespräche mit Bewerber*innen und deren Vorbereitung sowie Nachbereitung. 

Datenbasierte Vorhersage: Eine KI kann außerdem datenbasierte Vorhersagen treffen. Sie kann durch die Datenanalyse über Algorithmen Muster erkennen, sodass beispielsweise über zukünftige Leistungen eine Vorhersage der Bewerber*innen getroffen werden kann. Dies kann in manchen Fällen ebenfalls den Auswahlprozess verbessern und ein menschliches Bauchgefühl möglicherweise datenbasiert stützen.

Auch für die Karriereplanung und die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden im nächsten Schritt kann KI sinnvoll eingesetzt werden, beispielsweise für die Erstellung von Weiterbildungs- und Entwicklungsplänen.

 

KI-Technologie im Recruiting: Use Case 

Geschwindigkeit im Bewerbungsprozess wird zunehmend wichtiger. 

  • Laut einer Umfrage des HR-Software-Anbieters Personio im Auftrag von Bitkom Research unter etwa 300 kleinen bis großen Unternehmen aus dem Jahr 2018 springen fast alle Bewerber*innen in einem Bewerbungsprozess ab, weil sie bei einem anderen Unternehmen einen Job gefunden haben. Umso wichtiger ist deshalb die Schnelligkeit in der Reaktion auf eingehende Bewerbungen. Hier können automatisierte Prozesse durch den Einsatz von Technologie Abhilfe schaffen. 
  • Laut einer Studie von stellenanzeigen.de und meta HR Unternehmensberatung aus 2021/2022 beeinflusst die Dauer des Bewerbungsprozesses maßgeblich die Candidate Experience. Der Zusammenhang zwischen der "Prozessdauer bis Entscheidung" und der "Einschätzung der Bewerbungserfahrungen" durch die Kandidat*innen in der Studie zeigt auf, dass eine kürzere Bearbeitungszeit zu einer positiveren Bewertung seitens der Bewerber*innen führt. Es lohnt sich somit, die Geschwindigkeit zu optimieren. Wochenlange Stille seitens der Unternehmen macht einen schlechten Eindruck. Optimal wäre eine Rückmeldung innerhalb von 24 Stunden, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.  

Wenn man nun bedenkt, dass nur ein geringer Prozentsatz der eingehenden Bewerbungen in einem Unternehmen überhaupt als interessant eingestuft wird, wirkt der Faktor „Zeit“ im Recruiting nochmal viel wertvoller. Die Mehrheit der Bewerbungen von einer KI prüfen zu lassen, erscheint deshalb naheliegend.  

Inwiefern der Einsatz von Technologie und KI einen wichtigen Beitrag im Recruiting und Bewerbungsmanagement leisten kann, zeigt der Use Case, anhand dessen das Software-Team der netgo eine KI-gestützte Bewerbungs-Beurteilung für einen Kunden entwickelt hat. 

Die Lösung ist wie folgt aufgebaut:

1. Eingang der Bewerbungsunterlagen: Im ersten Schritt gehen die Bewerbungsunterlagen beim Kunden ein.

2. Analyse und Sichtung: Die KI analysiert und sichtet die eingegangenen Bewerbungsunterlagen.

3. Kommunikation: Bei Bedarf kann die KI in der Kommunikation unterstützen und die Bewerber*innen z. B. nach fehlenden Informationen fragen. Somit geht keine Zeit verloren.

4. Matching zu Stellenprofilen: Die KI führt nun ein Matching durch, um zu beurteilen, zu welchen Stellen im Unternehmen die Bewerbung passt.

5. Dokumentation: Der Bewerbungsprozess wird vollständig dokumentiert und digital abgelegt.

6. Interview-Fragen: Basierend auf der Bewerbung werden mögliche Interview-Fragen zum Bewerbungsgespräch für die Recruiter*innen generiert.

7. Integration mit anderen Systemen via API: Die Lösung ist über eine Schnittstelle mit dem Bewerbungsmanagement-System des Kunden voll integriert. Weitere IT-Systeme des Kunden können angebunden werden.

 

Vorteile des KI-Einsatzes im Talentmanagement 

Durch den Einsatz der KI kann der Kunde somit wichtige Wettbewerbsvorteile schaffen und in vielerlei Hinsicht profitieren: 

  • Optimierter Bewerbungsprozess: Dank der Zeitersparnisse können sich die Mitarbeitenden im Personal auf das Wesentliche konzentrieren und sich voll auf die Suche sowie die persönliche Kommunikation mit potentiellem Talent fokussieren. 
  • Verbesserte Trefferquoten: KI-gestützte Trefferwahrscheinlichkeitsberechnungen ermöglichen intelligente Einblicke, um passende Stellen zu identifizieren – auch unternehmensweit und stellenübergreifend. 
  • Höhere Qualität der Bewerbungsgespräche: Dank der Generierung gezielter Fragen durch die KI können Bewerbungsgespräche besser vorbereitet werden und die Interviews effektiver gestaltet werden. 
  • Bessere Candidate Experience: Eine schnelle Rückmeldung und verkürzte Wartezeiten im Bewerbungsprozess hinterlassen einen guten Eindruck bei Bewerber*innen und erhöhen ihre Zufriedenheit. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zusage seitens der Bewerber*innen wird erhöht. Dies ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. 
  • Kürzere Time-to-Hire: Dank erhöhter Geschwindigkeit im Auswahlprozess und insgesamt optimierter Bewerbungsprozesse können Stellen schneller besetzt werden, was ebenfalls ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Unternehmen ist.  

Die KI analysiert somit nicht nur, sondern interagiert auch mit Bewerber*innen, um die Suche bestmöglich einzugrenzen und die nachfolgenden Schritte effizienter zu gestalten. Diese Optimierung kommt sowohl den Recruiter*innen als auch den potentiellen Kandidati*nnen zugute.  

Denn: Die Bewerber*innen müssen dank schneller Prozesse nicht lange warten und erhalten zeitnah Antworten bzw. eine Rückmeldung auf ihre Bewerbung. Darüber hinaus profitieren sie von gut vorbereiten Gesprächen und können im Zweifel rasch Unterlagen nachreichen. Eine Win-Win-Situation also.

 

Effizienteres Recruiting und Talentmanagement dank KI 

Durch das intelligente Nutzen von KI können Unternehmen ihr Recruiting-, Talent- und Bewerbungsmanagement neu definieren. Zwar kann der Fachkräftemangel dadurch nicht gelöst werden, jedoch können Personal-Teams diesem aktiv entgegenwirken, indem sie ihr Talentmanagement beschleunigen und datenbasiert gestalten. 

Durch den Einsatz von KI im Recruiting können Recruiter*innen schneller und objektiver die besten Bewerber*innen für ihre offenen Stellen identifizieren und die Kommunikation mit ihnen eröffnen. Dies führt zu einer verbesserten Candidate Experience und Qualität der Stellenbesetzungen (Quality-of-Hire). 

Im Idealfall finden Unternehmen somit schnell und unkompliziert das passende Talent für ihre Stellen und sind der Konkurrenz somit einen wichtigen Schritt voraus. Denn die Bewerber*innen profitieren von kürzeren Wartezeiten und zeitnahen Rückmeldungen, sodass die Wahrscheinlichkeit für eine Zusage höher ist – ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Unternehmen im Kampf um Talente und Fachkräfte. 

Interessieren Sie sich für unsere KI-Lösung zur Bewerbungs-Beurteilung? Kontaktieren Sie uns gerne und erfahren Sie mehr dazu, wie Sie Ihr Talentmanagement optimieren können.